Autorin Sigrid Daum-Sauermann
Zum „Biergeflüster“ hatte das Bayerische Brauereimuseum am Donnerstag-Nachmittag eingeladen. Es war ein echter „Tag der Deutschen Einheit“, denn die 22 Teilnehmer dieses sogleich lehrreichen, als auch unterhaltsamen Seminars kamen sowohl aus allen Teilen Deutschlands, als auch aus verschiedenen Altersschichten – Jung und Alt aus Ost und West.
Biergeflüster, was ist das? Man denkt an Flüstern – vielleicht Geheimnisse austauschen…
Gerhard Salhöfer, langjähriger Museumsführer und Bierexperte im Bayerischen Brauereimuseum hatte vor, einige seiner „Geheimnisse“ zu verraten. Erst führte er kurzweilig durch „Die Kunst des Bierbrauens – damals wie heute“ und dann konnten die Teilnehmer „im praktischen Teil“ lauschen, was ihnen die unterschiedlichen Biersorten „flüsterten“.
Gegenübergestellt waren bei der Führung die liebevolle Inszenierung einer kleinen Brauerei um 1900 und, im ehemaligen Schalander der Mönchshof-Brauerei, ein Film über „Bierbrauen heute“, indem man einen Einblick in die Abläufe in der Kulmbacher Brauerei bekommen konnte. Zwei Schlaglichter auf eine technische Entwicklung, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten.
Dabei wurde klar: Seit dem Mittelalter hat sich am Brauprinzip nichts geändert, sehr wohl aber an dessen technischer Umsetzung. Deutlich wurde das durch den spannenden Vergleich des (durch hartes Handwerk geprägten) Brauprozesses der vorletzten Jahrhundertwende zur hochtechnisierten Brauwelt unserer Tage.
Doch trotz aller wissenschaftlicher Errungenschaften und technischer Erkenntnisse ist das Bierbrauen, der stete Umgang mit lebendigen Rohstoffen, bis heute eine hohe handwerkliche Kunst geblieben, getragen vom profunden Wissen und umfangreichen Erfahrungsschatz verantwortungsbewusster Braumeister. Bei der anschließenden 3er Bierprobe im Museumsfoyer konnte man eingehend die kleine „Gläserne Museumsbrauerei“ bestaunen. Dazu gab es ein ofenfrisches Museumsbrot und lockere Atmosphäre – genau die richtigen Zutaten, um sich etwas über „die Welt des Bieres“, über die gängigsten Biersorten, die beim Brauen verwendeten Rohstoffe und das Reinheitsgebot “flüstern zu lassen“.
Spätestens nach dem 3. Bierchen, einem „Kapuziner-Weizen“ hatten sich die Teilnehmer zu „Bierkoryphäen“ entwickelt und gaben ihr Wissen preis: Die Herrschaften aus Erding wussten zu berichten, dass das „Erdinger“ herber ist, und Peter Gowor aus der Nähe von Lohr am Main schwärmte von „seinem etwas dunkleren Keiler Weizen“. Susanne Ast vom „Sachsenring“ fand zum Schluss des „Biergeflüsters“, dass ihr das Weizen von allem
am besten geschmeckt hat, weil sie das „früher ja nicht bekommen hatten“. Sie genoss das kleine aber feine Seminar, das sie zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.