Internationaler Museumstag im Mönchshof: Für Museen begeistern

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30 Jahre Bayerisches Brauereimuseum – Jubiläumsbier

Autorin: Sigrid Daum-Sauermann

Der diesjährige Internationale Museumstag findet unter dem Motto „Für Museen begeistern“ am 19. Mai 2024 statt. Das Team der Museen im Mönchshof verbindet den diesjährigen Internationalen Museumstag mit dem 30-jährigen Jubiläum des Bayerischen Brauereimuseums und stellt dieses in den Fokus. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Dazu gehört auch, Museumsgäste und Besucher*innen mit einem besonderen Jubiläumsbier begeistern zu wollen. Sebastian Hacker, Dipl.-Braumeister in der Gläsernen Museumsbrauerei, hat für das Jubiläum mit viel Gespür für das Wesentliche ein spezielles Jubiläumsbier gebraut: Dem Anlass entsprechend hat er es an das historische dunkle Kulmbacher Export-Bier angelehnt, das vor mehr als 125 Jahren den internationalen Erfolg der großen Kulmbacher Brauereien begründete.

Museumsleiter Bernhard Sauermann hat nicht nur das Bayerische Brauereimuseum in führender Position mit aufgebaut, sondern ist auch direkter Nachfahre der einstmals renommierten Kulmbacher Exportbierbrauerei Georg Sandler. Daher ist er an einem „Zitat“ der historischen Bierspezialität, mit der seine Vorfahren bereits 1831 in namhaftem Maßstab nach außerhalb Bayerns exportierten, besonders interessiert und legt großen Wert darauf, dass die Museen im Kulmbacher Mönchshof bei aller Pflege der Geschichte und der überlieferten Traditionen lebendig und der Gegenwart zugewendet bleiben: „Museen sind Plätze für Bildung und Forschung, deren Besuch Freude machen soll. Deshalb beleuchten wir mit unseren Museumspädagogischen Bemühungen immer wieder einzelne Aspekte unseres musealen Spektrums und versuchen, diese aktuell weiterzuentwickeln. Insbesondere in unserer Gläsernen Museumsbrauerei forschen wir mit Begeisterung und experimentieren sowohl mit alten Rezepten als auch mit deren Zutaten. Um Historie und die Erwartungen des gegenwärtigen Alltags in möglichst optimalerweise in Einklang zu bringen, hat unser ausgesprochen kreativer Braumeister versucht, dieses legendäre Exportbier nachzuempfinden.“

Im Mittelpunkt des EKU-Blechplakates aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende in der Abteilung „Bier in der Werbung“ des Bayerischen Brauereimuseums besticht das historische dunkle Kulmbacher Exportbier. Foto: Sigrid Daum-Sauermann

 

Aus akribischen Aufzeichnungen seines Großvaters mütterlicherseits, Dr. Otto Sandler, weiß Sauermann, dass es sich bei dem „Culmbacher Bier“ des 19. Jahrhunderts um eine ausgesprochen dunkle, schwere Sorte handelte mit einer deutlich lieblichen, süßen Geschmacksnote, die seinerzeit ausschließlich den Kulmbacher Export-Bieren zu eigen war und damit deren sagenhaften Ruf begründete.

Das Jubiläumsbier soll nach dem offiziellen Anstich ganzjährig in den Verkauf gelangen. Aus diesem Grunde ist Dipl.-Braumeister Hacker einen Kompromiss eingegangen: Denn ein schweres und dunkles Bier sucht man sicher bei den zu erwartenden heißen Sommertemperaturen eher weniger nach. Seine ursprüngliche Idee, mit einer historischen Hefe zu arbeiten, fiel deshalb sofort aus dem Rennen: „Zu heikel und mit zu vielen Risiken verbunden. Auch am Wasser kann man nichts ändern, ähnlich wenig am Malz. Heutige Malze haben mit denen von vor 100 Jahren kaum mehr etwas gemeinsam. Somit ist ein historisches Rezept qualitativ wie quantitativ kaum reproduzierbar. Da blieb am Schluss letztlich nur der Hopfen übrig, um unter Berücksichtigung des Reinheitsgebotes in die richtige Richtung zu steuern.“

Und weiter resümiert der Braumeister: „Da die Kulmbacher Brauereien bis 1945 ausschließlich Saazer Hopfen verwendet haben, fiel die Entscheidung leicht, auch dieses Mal auf einen solchen zu setzen, um die Geschichte ein Stück weit in Szene zu bringen.“

„Jubelbier“ - Jubiläumsbier zum 30-jährigen Jubiläum des Bayerischen Brauereimuseums im Kulmbacher Mönchshof. Foto: Sebastian Hacker

Die Stammwürze liegt bei 12,7 ° Plato und der Alkoholgehalt bei 5,2 Prozent. Dieser niedrige Wert liegt daran, dass das spezielle Maischverfahren, welches Hacker angewendet hat, viel unvergärbaren Zucker entstehen lässt. Somit schmeckt das Endprodukt deutlich süßer, als ein übliches Helles. „Farblich sticht der warme kupferfarbene Ton sofort ins Auge, gekrönt von einer herrlichen Schaumkrone, welche die feinen Aromen nicht zuletzt des Saazer Hopfens nahezu sichtbar werden lassen.“

Am Internationalen Museumstag, der dieses Jahr auf den Pfingstsonntag fällt, wird es am Vormittag zeitversetzt drei Sonderführungen durch das Bayerische Brauereimuseum geben (Beginn jeweils um 10:00 Uhr, 10:30 Uhr und um 11:00 Uhr). Die Führungen sind kostenfrei, lediglich der normale Eintritt ist zu entrichten. Und als besonderes Schmankerl wird es zum Ausklang aus gegebenem Anlass gegen Vorlage des Eintrittstickets 0,5 Liter Jubiläumsbier oder ein alkoholfreies Getränk gratis obendrauf geben. Um Voranmeldung wird gebeten.

Dipl.-Braumeister Hacker meint: „Nunc est bibendum“ – aus dem Lateinischen „Jetzt lasst uns trinken“ oder wörtlich: „Jetzt gilt’s zu trinken“.f