30 Jahre Bayerisches Brauereimuseum – Großer Bahnhof für eine tolle Sache 

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30 Jahre Bayerisches Brauereimuseum Kulmbach als Aushängeschild Bayerns

Text: Sigrid Daum-Sauermann

Volles Haus beim großen Festakt zum 30-jährigen Bestehen des Bayerischen Brauereimuseums im Kulmbacher Mönchshof am vergangenen Freitag. Es ging um´s Feiern und vor allem ging es um eines: das Geburtstagskind hoch leben zu lassen als eine Institution, die, wie Geschäftsführer und Museumsleiter Bernhard Sauermann feststellt: „das Bierland Bayern krönt, die Genussregion Oberfranken adelt und die Bierstadt Kulmbach zu einem ganz besonderen Ort der überregionalen Kulturpflege kürt.“ 

Unter den Gästen, neben zahlreichen regionalen Politikern, auch Gründungsvorstand des Museumsvereins, Dr. Hans-Christoph Ihring, und Vertreter*innen der Kulmbacher Lebensmittelindustrie wie Jürgen Brinkmann, Annegret Kühne, Jörg Lehmann, Markus Stodden u.v.m. Als Förderer und Sponsoren herzlich begrüßt wurden u. a. Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Regierungsvizepräsident Thomas Engel und Leader-Manager Michael Hofmann. Mit dabei auch „treue Wegbegleiter“, wie z. B. Dr. Lothar Ebbertz, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, in würdevoller Begleitung von Linea Klee, der aktuellen Bierkönigin. Als ebenso treue Weggefährten stellten sich Büttner des Kulmbacher Büttner-Fachvereins an die Seite des Jubilars – sie waren standesgemäß erschienen in ihrer Tracht und mit den farbenfrohen Tanzbögen. 

Viel Lob und zahlreiche Erinnerungen wurden in den kurzweiligen Festreden lebendig. Den Reigen der Festredner eröffnete der derzeitige Vereinsvorstand und Geschäftsführer der Ireks GmbH, Stefan Soiné, der die Jahrhunderte alte klösterliche Tradition des Mönchshof-Areals als Hort des Wissens um eine gesunde Lebensmittelkultur profund herausarbeitete. Zudem profilierte er virtuos die Bedeutung der heute dort ansässigen Museen als vortreffliche Instrumente zur Bewahrung der gesellschaftspolitischen Relevanz des Lebensmittelhandwerks im Kontext des digitalen Zeitalters. 

 

Vom Bayerischen Staatsministerium „der Finanzen und für Heimat“ sprach Staatssekretär Martin Schöffel, für den das Bayerische Brauereimuseum „der besondere Ort ist, die Jahrtausende alte Brau-Tradition und die ganz spezielle Bedeutung der Bierkultur für Bayern und für Oberfranken nachzuvollziehen und dieses Erbe zu bewahren“. Er könne sich in ganz Bayern keinen geeigneteren Ort als Kulmbach dafür vorstellen: nicht nur, da sich in Oberfranken die höchste Brauereidichte in ganz Bayern findet, sondern vor allem, da mit der ehemaligen Mönchshof-Bräu eine Location gefunden werden konnte, die an Authentizität ihresgleichen sucht.  

 

Bezirkstagspräsident Henry Schramm erinnerte sich in seinem Grußwort an ein buntes Kaleidoskop vieler herzerfrischender Begebenheiten. So z.B. als er den damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer auf seinem Weg von Berlin nach München zu einem Besuch in den Museen im Mönchshof animieren konnte: „eine halbe Stunde höchstens wollte er bleiben und hat sich dann nach zwei Stunden verabschiedet“. Er beobachte seit 30 Jahren mit großer Freude, was sich in den Museen alles tut und habe selbst im Mönchshof so einige handwerkliche Proben abgegeben „vom Fass anstechen über Kochen im MUPÄZ, bis hin zu Kartoffelschälen zum Erntedankfest war alles dabei“. Besonders in Erinnerung verblieben war ihm ein Männerkochkurs unter dem Motto: „Wie koch´ ich meine Liebste weich“. 

Schramm lobte ausdrücklich, dass sich das Bayerische Brauereimuseum nicht damit begnüge, zum Thema Bier lediglich das Geschichts- und Spaßpotential zu beleuchten, sondern im Rahmen von „Präventionsseminaren“ auch die Gefahr bei verantwortungslosem Umgang mit der Materie in den Fokus gerückt wird: „Es geht dabei im Wesentlichen darum, Schüler zu einem achtsamen Umgang mit Alkohol und Drogen zu sensibilisieren – in aller Deutlichkeit wird in diesem Zusammenhang auch das Thema `Suchtpotential von Bier` erörtert.“ 

 

Landrat Klaus Peter Söllner rückte die Bedeutung des Bayerischen Brauereimuseums für das „Bierland und die Genussregion Oberfranken“ in den Fokus. Er sei sehr stolz auf die „kulturhistorische Visitenkarte“ des Lebensmittelzentrums Kulmbach und des Kulmbacher Landes. Dem schloss sich Oberbürgermeister Ingo Lehmann an: „Das Bayerische Brauereimuseum im Mönchshof macht auf eindrucksvolle Weise unser Kulmbacher Traditionshandwerk erlebbar. Wir sind stolz und dankbar für diese großartige Bereicherung an unserem vielfältigen Museumsstandort Kulmbach. Ein Besuch lohnt sich immer.“ 

  

Als fachkundige Festrednerin vertrat Dr. Isabell Reindl die Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern mit regelrecht „zauberhaften“ Worten: 

„Ein Museum entsteht und – vor allem – trägt sich dauerhaft nicht einfach nur so von allein. Dazu braucht es neben einer ordentlichen Portion Fachkenntnis auch stets das nötige Quäntchen Glück und Zauberei“. 

Als essenzielle „Grundzutaten“ dieser Zauberformel zählten die international anerkannten Wesensmerkmale eines Museums: Sammeln – Bewahren – Forschen – Ausstellen und Vermitteln. Hauptzutat sei im Speziellen die jeweilige Exponate-Sammlung, die ganz analog und buchstäblich begreifbar einmalige Geschichte und einzigartige Geschichten erzählt. Der kompromisslosen Faktenorientierung komme dabei grundlegende Verantwortung zu, um die positive Reputation von Museen nicht nachhaltig zu beschädigen, den Weltkulturschatz nicht ins Zweifelhafte abgleiten zu lassen. 

Als „Zauberer“ erkannte sie den gemeinnützigen Museumsverein, der zusammen mit der regionalen Lebensmittelindustrie für den dauerhaften Erfolg garantiere. Dieses zukunftsweisende Modell aus öffentlichem Bildungsauftrag und privatwirtschaftlichem Engagement funktioniere bei den Museen im Mönchshof seit Anbeginn in beeindruckender Weise, wofür es viel Lob den Verantwortlichen des Trägervereins und den Vertretern der Kulmbacher Lebensmittelindustrie zu zollen gelte. Mittlerweile 60-tausend begeisterte Besucher pro Jahr würden diesen Erfolg manifestieren. 

„Herzblut“ jedoch erkannte Dr. Reindl als die eigentliche Triebfeder der Zauberei. Dies bescheinigte sie vorbehaltlos allen Beteiligten, die dieses Projekt seit jeher getragen haben. Zwei Personen stellte sie dabei allerdings in den Fokus: „Diese beiden Protagonisten verfügen bis heute in ganz besonderem Maße über die legendäre, alles bestimmende Geheimzutat zu einem Zaubertrank mit WOW-Effekt. Seit nunmehr über 30 Jahren der Sache und der Vision unerschütterlich verpflichtet, stehen die beiden Enthusiasten förmlich unbeugsam hinter dem Projekt. Sigrid Daum-Sauermann und Bernhard Sauermann haben zusammen diese wunderbare Museumswelt im Kulmbacher Mönchshof erschaffen und sie weit über die Region hinaus zu nationaler Bedeutung geführt. Jeder an seiner Stelle – ein kulturhistorisches Lebenswerk, das Seines Gleichen sucht.“ 

Zusammenfassend stellte Dr. Reindl fest: „Herzblut gepaart mit umfassendem Know-How und eisernem Willen sind des Glückes unabdingbares Unterpfand. Die Landesstelle hat hier immer gerne und intensiv beraten, ideell unterstützt und finanziell gefördert.“ Dies würde sie auch in Zukunft in bewährter Weise beibehalten. 

„Das Bayerische Brauereimuseum, gilt im Gesamtkontext der Museen auf dem Kulmbacher Mönchshof als kulturhistorisches Aushängeschild Bayerns“. Dr. Isabel Reindl, Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen

„Das Bayerische Brauereimuseum, gilt im Gesamtkontext der Museen auf dem Kulmbacher Mönchshof als kulturhistorisches Aushängeschild Bayerns“.

Den bunten Abschluss des kurzweiligen Vortragsreigens bildete ein einfühlsam von Sigrid Daum-Sauermann zusammengestellter Bildvortrag, bei dem sie einige Highlights der letzten 30 Jahre zum Besten gab. Es ging um Schlaglichter, die nicht nur die bauliche Entwicklung auf dem Mönchshof dokumentierten, sondern auch die interaktive Vermittlungsarbeit durch allerlei Veranstaltungen und Aktionen lebendig skizzierten – viele begeisterte Akteure und „illustre“ Gäste Revue passieren ließ.  

Als sie ihren Dank an „Chefs, die Visionäre waren und unserer kreativen Kompetenz vertrauten“, an Mitarbeiter, Förderer und Sponsoren richtete, konnte sie von einem langjährigen Sponsor ein Geburtstagsgeschenk in Empfang nehmen – Harry Weiß, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kulmbach-Kronach hatte einen Scheck mitgebracht.  

 

Letztlich leitete Sigrid Daum-Sauermann zum gemütlichen Teil der Veranstaltung über: fränkisch-traditionell mit Bier und Bratwörscht und dem zukunftsweisenden Credo „bei einem Museum ist die Aufbauzeit nie zu Ende – wenn es aktuell und lebendig bleiben will“.  

 

„Bei einem Museum ist die Aufbauzeit nie zu Ende – wenn es aktuell und lebendig bleiben will.“

Bernhard Sauermann, scheidender Geschäftsführer und Museumsleiter der ersten Stunde, zeigt sich erfreut über die Feierstunde: „Es war eine tolle Veranstaltung, die der epochalen Bedeutung der kulturhistorischen Demonstration des bayerischen Kern-Lebensmittelgewerbes im Kulmbacher Mönchshof nicht nur die verdiente Gesamtwürdigung zu teil werden ließ, sondern darüber hinaus vielversprechende Perspektiven für eine prosperierende Zukunft formulierte.“ 

Im festlich geschmückten Museumsfoyer fand Dr. Isabel Reindl als Vertreterin der „Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen“, lobende Worte für die Museumsverantwortlichen. Foto: Archiv Museen im Mönchshof
Im festlich geschmückten Museumsfoyer fand Dr. Isabel Reindl als Vertreterin der „Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen“, lobende Worte für die Museumsverantwortlichen. Foto: Archiv Museen im Mönchshof