Museumspädagogische Aktion – Auftischen statt wegwerfen!

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Im Mönchshof kochen und backen Schüler aus Brotresten ein Drei-Gänge-Menü.

In den Museen im Mönchshof wird derzeit von Schülerhand ordentlich aufgetischt. Dem Motto „Brot ist Leben, Essen wirft man nicht weg“ folgend befassen sich Schülerinnen und Schüler aus dem Caspar-Vischer-Gymnasium sowie dem Markgraf-Georg-Friedrich Gymnasium damit, was man alles aus Brotresten herstellen kann und warum man Nichts einfach so in die Tonne treten muss. Das äußerst beliebte museumspädagogische Format bestehend aus musealer Bildung und praktischer Koch- und Backschule wird dabei vom Hilfswerk des Lions Club Kulmbach-Plassenburg finanziell unterstützt.

Ulrike Endres (CVG, hinten Mitte), Armin Motschenbacher (MGF, hintere Reihe rechts) und Bernd Sesselmann (Hilfswerk des Lions Club Kulmbach-Plassenburg, hintere Reihe Mitte) zu Besuch beim Kochnachwuchs. Schülerinnen und Schüler des CVG (7. Jahrgangsstufe) präsentieren stolz ihre kulinarischen Leistungen. Vom Museum: Hans-Dieter Herold (vorne links), Gisela Türk Pereira (Dritte von rechts) und Dr. Matthias Gebauer (hintere Reihe links). Nicht auf dem Bild: Christine Eßer-Böhner.
Ulrike Endres (CVG, hinten Mitte), Armin Motschenbacher (MGF, hintere Reihe rechts) und Bernd Sesselmann (Hilfswerk des Lions Club Kulmbach-Plassenburg, hintere Reihe Mitte) zu Besuch beim Kochnachwuchs. Schülerinnen und Schüler des CVG (7. Jahrgangsstufe) präsentieren stolz ihre kulinarischen Leistungen. Vom Museum: Hans-Dieter Herold (vorne links), Gisela Türk Pereira (Dritte von rechts) und Dr. Matthias Gebauer (hintere Reihe links). Nicht auf dem Bild: Christine Eßer-Böhner.

Der Wohlstand in unseren Breiten hat vor allem dazu geführt, dass wir hinsichtlich des Umgangs mit Lebensmitteln in einer Wegwerfgesellschaft leben. Umso wichtiger ist es, dafür zu sensibilisieren, achtsam mit Grundnahrungsmitteln umzugehen. „Insbesondere Kinder sollten schon früh lernen, welches Ausmaß an Arbeit und Rohstoffen in die Produktion der vielen als alltäglich und selbstverständlich erlebten Nahrungsmittel fließt“, betont Ulrike Endres, Schulleiterin des CVG. „Außerdem ist es wichtig zu verstehen und zu wissen, dass Essen nicht einfach weggeworfen werden muss, sondern dass es mannigfaltige Möglichkeiten gibt, Reste kulinarisch weiter zu verwerten“, fährt sie fort.

Das museumspädagogische Format „Brot ist Leben – Essen wirft man nicht weg“ vermittelt am Beispiel des Brotes in einem kurzweiligen und interaktiven Lern- und Mitmachprinzip die beiden Aspekte der Herkunft unserer Nahrung und der vielfältigen Verwertbarkeit der Reste. Der Geschäftsführer der Museen im Mönchshof, Dr. Matthias Gebauer erklärt: „In unserer museumspädagogischen Arbeit im Bereich Kulinarik und Lebensmittel geht es uns immer darum, junge Menschen vom Tun zur Frage zu bringen. Wir könnten ihnen viel erzählen über Mangel, Hunger und Überfluss und warum das mit unserer Lebensweise alles zusammenhängt. Aber erst dann, wenn sie selbst Hand anlegen und vermeintliche Wegwerfreste zu einem Drei-Gänge-Menü verarbeiten, kommen bei den Schülerinnen und Schüler die entscheidenden Fragen von allein.“

Das halbtägige Bildungsformat führt derzeit Schülerinnen und Schüler durch das Bayerische Bäckereimuseum und in die Koch- und Backschule im museumspädagogischen Zentrum. Sie lernen von der Bedeutung des Brotes als Grundnahrungsmittel auf dem ganzen Planeten und warum die agrarische Revolution zur Zeit der Industrialisierung viele Hungersnöte beseitigen konnte. Sie erfahren jedoch auch, warum auf Mangel Überfluss folgte und warum auf der einen Seite täglich Massen von Backwaren weggeworfen werden, während woanders Menschen auch heute noch hungern.

In der Koch- und Backschule wird das Erlernte sprichwörtlich gut eingekocht. Unter der Anleitung des Museumsteams bestehend aus Christine Eßer-Böhner, Gisela Türk Pereira und Hans-Dieter Herold wird aus Brotresten, frischem Gemüse, Obst und Käse gemeinschaftlich ein Drei-Gänge-Menü gezaubert. Es gibt Brotsuppe, zweierlei Brotsalate und einen Apfel-Brot-Auflauf als Nachspeise. Armin Motschenbacher, stellvertretender Leiter des MGF-Gymnasiums sieht darin einen kulinarischen Bildungsauftrag über Generationen und Kulturen hinweg: „Brot als Grundnahrungsmittel kennen wir alle, egal woher wir kommen. Und bei uns in Franken ist das Weiterverarbeiten von Brotresten fester Bestandteil der regionalen Küche, sei es im Semmelklos oder im Brotsalat. Nichts bleibt ungenutzt. Heute kennen die Schülerinnen und Schüler vor allem aktuelle Trends wie Foodsharing oder Rettertüten im Supermarkt. Und jetzt lernen sie, dass „aus Alt mach Neu“ nichts neues ist, sondern einfach eine richtige Lebensweise und grundlegende Alltagskompetenz.“

Das museumspädagogische Format „Brot ist Leben, Essen wirft man nicht weg“ ist außerordentlich beliebtes Format in den Museen im Mönchshof. Daher hat sich das Hilfswerk des Lions Club Kulmbach-Plassenburg entschieden, dieses dauerhaft für weiterführende Schulen in Kulmbach finanziell zu fördern und zu unterstützen. „Hinter jedem Bissen Essen versteckt sich Arbeit und Rohstoffeinsatz. Brot ist Leben ist daher sprichwörtlich ein Verantwortungsseminar für den nachhaltigen Umgang mit Grundnahrungsmitteln“, sagt Bernd Sesselmann, Präsident des Lions-Hilfswerks Kulmbach-Plassenburg. „Und wo ist es wichtiger, Schülerinnen und Schülern diese Verantwortung näher zu bringen als in unserem schönen Kulmbach, seines Zeichens einer der größten lebensmittelproduzierenden Standorte in Bayern. Mit unserer Förderung ermöglichen wir es den weiterführenden Schulen in Kulmbach, dieses hervorragende Alltagsbildungsformat wahrnehmen zu können.“